Ach könnte ich doch jetzt in diesem Moment neben Dir sein. Deine Nähe spüren, einfach nur Dir NAH sein, nicht in Gedanken oder im Gespräch am Telefon, sondern körperlich, Dich spüren. Endlich. Eine Qual, auf unser nächstes Wiedersehen zu warten und jedes Mal wieder das Gefühl zu haben, jemanden komplett Neuen, Anderen, Unbekannten vor sich zu haben. Sich kurz fragen, bist Du es, nachdem ich die vielen Tage lang Sehnsucht hatte? Bist Du das, wonach ich mich so sehne, wonach ich schier körperlich zu verlangen scheine? Und jedes Mal aufs neue feststellen, dass die Antwort nur "Ja" sein kann. Und mich dann mit noch stärkerem Verlangen zurückzulassen. Allein. Allein mit meiner Sehnsucht. Dieser Sehnsucht nach Dir.
burger70 - 30. Jul, 22:30
Seit Monaten haben wir uns jetzt nicht gesehen. Das erste Aufeinandertreffen. Auf diesem Konzert, von dem ich dachte, nein wusste, dass Du auch hier sein würdest. Dann stehst Du plötzlich vor mir und ich bin trotzdem überrascht. Mit einem Blick, der einerseits Interesse zeigt, andererseits auch Angst. Ein Hallo, gefolgt von Smalltalk. Job. Familie. Kurze Stille zwischen uns. Dann Dein: "Ich habe Dich vermisst" und mein: "Du kannst nichts vermissen, das Du nicht hattest."
Genauso wie man sich an nichts erinnern kann, das man nicht erlebt hat. Nur die Liebe kann man finden, ohne danach gesucht zu haben.
burger70 - 18. Jul, 13:29
Ich liege hier und male Kästchen aufs Papier, kleine schwarze Kästchen, eins ums andere, bis der Stift seinen Geist aufgibt. Ich starre Löcher in die Luft. Ich vermeine in jeder Wolke eine Figur zu entdecken. Ich träume. Von Flugzeugen und von Wolken. Ich lausche, höre Vögel und Grillen und beobachte die Grashalme, wie sie sich im Wind wiegen. Im Wind, der wiederum Wolken vorübertreibt. Der Himmel hat ein blau angenommen, wie er es nur an besonderen Tagen tut. mhmhmhmh nein, seit ich an Dich denken kann, ist nichts sinnlos, sondern einfach nur schön.
burger70 - 23. Jun, 22:42
Ich streune seit Stunden durch die leere Wohnung, gehe durch jedes Zimmer, halte inne und versuche es zu fühlen – die Präsenz von Dir. Versuche mich zu erinnern, wie Du nicht nur dieser Wohnung, sondern auch meinem Dasein Leben eingehaucht hast. Ich halte wieder inne, da fällt mein Blick auf Dein Bild. Ich betrachte die Gesichtszüge. Warst Du glücklich hier? Ich meinte es zumindest zu fühlen. Das, was ich am liebsten getan habe, nämlich an Dich zu denken, verursacht jetzt Schmerzen. Ich hänge auch das Bild ab. Komm, sage ich, geb mir selbst einen Schubs. Ich trage Dich ab jetzt im Herzen, wo auch immer Du jetzt bist.
burger70 - 21. Jun, 22:27
Während ich warte:
hat der Wind geschätzte 300 Schäfchenwolken vor sich her und über mich hinweg getrieben
hat sich das Kind beim Fahrradsturz die Knie blutig geschlagen (woher stammt eigentlich dieser blöde Spruch 'Ein Indianer kennt keinen Schmerz?!)
sind vier Güterzüge polternd durchgefahren
habe ich 73 mal an Dich gedacht (mindestens. nicht immer jugendfrei)
wurde der Lost & Found-Schalter von ca. 30 Personen kontaktiert (so weit ich es beobachten konnte, handelte es sich vorwiegend um Männer)
haben ungefähr 15 Leute auf die abfahrende Bahn geschimpft
hätte ich eine Packung Zigaretten rauchen können (aber wenn ich mir jetzt eine anstecke, dann...)
habe ich Deine Nummer gewählt (mehrmals)
hätte ich genausogut in den Supermarkt auf der anderen Straßenseite um eine Flasche Wasser gehen können
hat das Punk-Mädel einer betagten Dame über den Zebrastreifen geholfen
habe ich Dir eine Nachricht geschickt
konnte der junge Papa das Baby noch immer nicht beruhigen
hat sich das Paar auf der Parkbank schon zweimal gestritten (worüber?)
habe ich die Gratiszeitung ausgelesen
habe ich die vorbeifahrenden Autos gezählt (die Lkw extra)
haben mich zwei Typen angequatscht und ebenfalls zwei angeschnorrt
habe ich mit mir selbst Wetten abgeschlossen
habe ich Deinen Kontakt gelöscht
hat es zu regnen begonnen
habe ich bemerkt, dass ich den ipod zuhause vergessen habe
kam ich zu der Erkenntnis, dass Du es ernst meinst und nicht mehr zurückkommst
Was machst Du eigentlich - während ich hier warte?!
burger70 - 5. Jun, 23:22
Ich wurde egoistisch und dachte nur noch an mich, ließ nichts von außen an mich heran. Bis Du meine Aufmerksamkeit, die ich viel zu lange nur auf mich selbst gerichtet hatte, erregt hast. Mir seither nicht mehr aus dem Kopf gehst. Alle Gedanken drehen sich plötzlich nicht mehr nur um mich. Längst dachte ich, dass ich vergessen hätte, für jemand anderen außer mich Gefühle hegen zu können. Musste lernen, dass es auch andere Meinungen abgesehen von meiner eigenen gibt und man sich von Argumenten durchaus überzeugen lassen kann. Ich stellte fest, dass in meinem Leben genug Platz ist für ein "wir".
burger70 - 1. Jun, 23:39
Die erste Begegnung. Mein erster Gedanke dabei. Das Thema des ersten Gesprächs. Das erste Treffen alleine. Der erste Kuss. Die vielen Küsse, die folgten. Die vielen Unterhaltungen, die uns um den Schlaf brachten. Die Reisen, der Alltag, die Freude. Die gemeinsamen Unternehmungen, die Jahrestage, die Fotos, die Emails und die unzähligen Post it-Botschaften. Die vielen Flüge zwischen unseren Städten. Die erste gemeinsame Wohnung und die Kochsessions dort. Das Vorlesen. Das Nebeneinander einschlafen und das alleine aufwachen, weil Du Dich lautlos aus dem Bett gestohlen hast, um das Frühstück zu machen. Der erste Streit und der letzte. Das dreimalige Packen der Umzugskartons und das Chaos. Das Chaos, das Du in meinem Leben hinterlassen hast.
Ich kann mich nicht mehr erinnern an Dich - das wäre mein Wunsch.
burger70 - 25. Mai, 22:22
'Hallo, wer bist Du denn?', dachte ich mir bei unserem ersten Aufeinandertreffen. Gut, Du warst von einem Halbkreis wunderschöner Frauen umzingelt und hast nicht gerade unglücklich dabei gewirkt und doch meinte ich einen Hauch von Hilflosigkeit wahrzunehmen, als Du zwischen den beiden umwerfenden Blondinen vorbei in meine Richtung geblickt hast. Skeptisch hingegen, mein Blick: 'Wie, Du meinst mich?' Ja, ich weiß auch nicht, welcher Teufel mich geritten hat, das Adrenalin vielleicht, als ich mir ohne viel Aufhebens mit den zwei Gläsern in der Hand den Weg durch das verrauchte Zimmer bahnte, die zwei Blondinen nicht unbedingt höflich - aber was zählt Höflichkeit, wenns um alles geht - zur Seite schob und erklärte: 'Da steckst Du also, Darling!' Immer noch Adrenalin oder Alkohol (wahrscheinlich beides): 'Lass uns doch kurz an die Luft gehen' und Du dankend annimmst.
"I love you", sagst Du jetzt und schmunzelst nur ; )
burger70 - 18. Mai, 23:26