sei. STILL
Noch ein paar Minuten. Der Verkehr draußen nimmt langsam zu. Der Wecker klingelt. Ein Müllwagen und die Straßenbahn. Die Lüftung im Bad. Der Wasserkocher pfeift. Die Kaffeemaschine zischt. Das Frühstücksgeschirr scheppert. Die Wohnungstür fällt mit einem Knall ins Schloss. Der Lift knarrt. Der Straßenlärm – mittlerweile starker Frühverkehr – schlägt einem ins Gesicht. Also Musik ins Ohr. Die scheppernde Durchsage in der Straßenbahn. Die Telefongespräche der anderen Fahrgäste. Musik im Ohr lauter. Das Guten-Morgen-Gemurmel der Kollegen. Das Telefonläuten, Kundengespräche. Vier Stunden lang. Diäten, Mietpreise, Urlaubspläne (sommers wie winters, irgendjemand fährt offenbar immer auf Urlaub) – der Mittagstratsch der Kollegen. Also einmal um den Block durch den Park. Kindergeschrei. Musik ins Ohr! Kundengespräche. „Sie haben Post“, tönt es aus der Email-Box und: Telefon klingelt. Weitere vier Stunden. Werbedurchsagen im Supermarkt dazu allgemeine Musikbeschallung, die zum Konsum animieren soll. Zur Unterhaltung quängelnde Kinder und entnervte Mütter. Kassenscannerpiepsen, Geldladeaufspringen. Volle Einkaufstasche reißt. Zu Hause läuft bereits der Fernseher, der Nachrichtensprecher klingt nicht seriös, sondern furchtbar langweilig. Also Laufschuhe und Musik ins Ohr. Zurück, der Dunstabzug in der Küche, die gefakten Renngeräusche von der PS2. Geschirrklappern, Abendessen. Du willst wissen wie mein Tag war. Sei mir nicht böse, aber: Sei einfach nur still!
burger70 - 18. Mär, 23:02