metamorphosen
Veränderungen begegnete ich skeptisch. Herausforderungen ging ich aus dem Weg. Chancen nahm ich nicht wahr. Überraschungen erschreckten mich. Spontanität hielt ich für ein Fremdwort. Flexibel – das waren die anderen. Das Leben, so glaubte ich, war gut - wie man sich täuschen kann. Ich sagte ja. Die Frage habe ich vergessen.
burger70 - 6. Mär, 23:33
Seltsame Gedanken machen sich in mir breit. Zweifel. An mir. Die ganze Nacht damit verbracht, das Problem zu lösen. Und dabei das Naheliegendste übersehen: Dich.
burger70 - 3. Mär, 19:55
Ich träume Tage. Ich träume Tagträume von Tagen. Von Tagen, die nur erträumt sind und mit der Realität, wie ich sie erlebe, so gar nichts gemein haben, die erträumten Tage.
Ich verliere mich in den Tagträumen. Ich verliere mich in den erträumten Tagen. Ich verliere mich in der Realität, genauso.
Ich erwache aus dem Traum. Ich erwache aus dem geträumten Tag. Ich erwache in der Realität. Ich erwache aus der Realität. Und lebe meinen Traum.
burger70 - 1. Mär, 23:19
Ich sitze am Bahnsteig Nr. 8. Die Nummer tut aber nichts zur Sache, denn der letzte Zug ist hier vor Stunden abgefahren. Ziemlich verlassen. Außer mir nur ein Obdachloser hier, der im Müll nach Verwertbarem sucht. Muss schmunzeln - der Penner hat mehr Taschen dabei als ich. Ich habe überhaupt kein Gepäck dabei, bis auf den Rucksack an Emotionen, der mit jeder Begegnung schwerer wird. Bis auf die Reisetasche voll Agressionen, die ich mit einem kraftvollen Tritt auf die Gleise kicke. Bis auf das Handtäschchen an letzten Illusionen, das plötzlich noch leichter wird. Jetzt donnert doch noch ein Güterzug durch den Bahnhof, macht einen Höllenlärm. Der Sandler schimpft. Es zerfetzt meine Reisetasche.
Für den Transport der Gefühle Dir gegenüber wäre einst ein Waggon notwendig gewesen. Jetzt passen sie nicht einmal mehr in mein Herz.
burger70 - 28. Feb, 23:31
In Watte gepackt. In Watte gepackt und unter einer Käseglocke. Da bin ich und jetzt kannst Du kommen. Versuch nicht, es zu verstehen oder zu erklären. Versuch es nicht im Guten und schon gar nicht im Bösen. Versuch nicht durch die harte Schale zu kommen. Nein, da drunter ist kein weicher Kern. Da drunter ist überhaupt nichts. Versuchs nicht. Sei einfach da.
Nenn es arrogant oder naiv. Oder beides. Verzweifle daran oder lach darüber. Ja, lach darüber. Verletzen wirst Du mich nicht. Nie mehr.
burger70 - 23. Feb, 22:44
Unser Leben findet auf den Strecken statt, die wir zwischen den Orten, an denen wir uns aufhalten wollen, pendeln. Unser Leben findet mit jenen Menschen statt, die uns auf diesen Wegen begleiten.
burger70 - 21. Feb, 17:12
Ich lese keine Zeitungen mehr, denn selbst die Nachrichten von gestern schüren meine Zukunftsängste. Ich schreibe keine Lieder mehr, denn die Dissonanzen zerstören mein Gehör. Ich male keine Bilder mehr, denn die Farben beleidigen mein Auge. Ich sammle keine Bücher mehr, denn die nichtssagenden Inhalte langweilen mich. Ich lerne nicht mehr, denn Wissen ist Macht und Macht macht mir Angst. Angst ist ein schlechter Begleiter. Aber besser Angst, als gar kein Begleiter.
burger70 - 19. Feb, 19:29
Statt mich zu verzaubern, zauderst Du. Und verlassen reimt sich auf hassen. Deine Liebeserklärungen füllten Bücher, jetzt bleiben für Dich nur zwei Buchstaben: Ex.
burger70 - 18. Feb, 18:44
20.30 Uhr. Die Kinder sind endlich im Bett, ich lehne mich zurück und versuche mich auf das neue Buch zu konzentrieren – nur einen Augenblick lang allerdings, dann fallen die Augenlider zu.
20.40 Uhr. Letzter Aufruf! und ich stehe noch am Ticketschalter. Jetzt aber Beeilung: ich wähle ruck-zuck aus den vorhandenen Wunschdestinationen: Action, Adventure, Comedy, Family, Friendship, Surprise, nein, für heute brauche ich etwas Ruhiges, vielleicht Romantisches. Ah, Love Story, na bitte. Jetzt aber schnell, ich laufe durch die schon nahezu menschenleere Bahnhofshalle – Last call! und nehme Platz im Traum-Express. Mustere kurz meinen Sitznachbarn, lehne mich in den weich gepolsterten Fahrsitz, ein leiser Seufzer noch, dann schließe ich die Augen und der Zug setzt sich langsam in Bewegung.
Schon tauchen um mich schemenhaft die ersten Figuren meines Traums auf. Farben, Formen, Geräusche und Gespräche ziehen mich in ihren Bann. Unser Unterbewusstsein läuft auf Hochtouren, versucht Erlebtes zu verarbeiten, hält Überraschendes für uns bereit, während draußen nicht nur die Landschaft, sondern auch die Zeit mit Hochgeschwindigkeit an uns vorüberzieht. Viel zu rasch kommt es uns vor, stehen auch schon wieder die Zugsbegleiter neben mir und versuchen sanft, aber doch mit Nachdruck mich wachzurütteln – oder sind es die Kinder? – nur noch einen Augenblick… Nein, der Traum-Express hat sein Tempo bereits verringert und rollt in den Bahnhof ein. Noch ein Gähnen, Strecken. Langsam heben wir uns aus den Polstersitzen und verlassen den Waggon. Am Bahnsteig wartet bereits mein Mann.
„Na, ausgeschlafen?“ „Viel zu kurz, wie immer ...“. Die Fahrt verging wie im „Zug“.
Bis morgen Nacht! Die Tickets sind bereits gebucht: Horror, schaurig schön solls werden.
burger70 - 17. Feb, 20:54