metamorphosen
Die Erinnerungen verblassen, zunehmend auch die positiven. Als erstes vergaß ich die negativen Erlebnisse – und das obwohl es derer einige gab. Dann versuchte ich mir Dein Gesicht vorzustellen, es wurde immer schwieriger. Nur noch schemenhaft sah ich es vor mir. Versuchte mir vorzustellen, wie du riechst, welche Kleidung du trägst, wie Du sprichst, wie Du lachst – das tat am meisten weh. Dein Lachen, das vermisse ich noch immer.
Nur diesen einen Moment, das Verlassenwerden, Verlassensein - das werde ich (Dir) nie vergessen.
burger70 - 26. Apr, 21:13
Dass Du meinen Geburtstag nicht vergisst, noch immer nicht. Dass Du mir sms mit dem Rennergebnis schickst. Dass Du auf meiner Mailbox Nachrichten hinterlässt, woher auch immer Du weißt, dass ich Nachtdienst habe. Dass Du im gleichen Supermarkt einkaufst, obwohl Du dafür mehrere S-Bahn-Stationen fahren musst. Dass Du mir am Valentinstag Rosen schickst und am vermeintlichen Jahrestag ebenso. Dass Du meinen Briefkasten an der Hauswand mit Liebesbekundungen überlastest und den virtuellen ebenso. Lass es sein, es macht keinen Sinn. Du gibst meinem Leben keinen Sinn mehr.
Dass ich immerzu an Dich denken muss, an diesen Orten, bei diesen Themen, so bald das P-Wort fällt. Und das T-Land und wenn jemand von S. spricht. Und von K. erzählt. Es ist wie ein Fluch, jede Ecke dieser Stadt scheint mich an Dich zu erinnern. Scheint mit Dir in Verbindung zu stehen. Selbst wenn ich versuche, all das von mir fernzuhalten – irgendeine Info über Dich dringt immer zu mir durch. Dieses Datum, dieser Geruch, diese Empfindung – alles bist Du. Lass mich los!
burger70 - 22. Apr, 23:45
Diese an sich sehr einfache, gleichsam belanglose, 1.000-fach gestellte aber vor allem äußerst simpel zu beantwortende Frage hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen und eine mittlere Existenzkrise hervorgerufen. Wo ist mein zuhause? Was ist ZUHAUSE?
Dort wo meine Familie ist, meine Freunde sind, mein Arbeitsplatz, mein Fitnessclub, meine Kirche, wo mein Kleiderkasten steht, wo ich meine Reisetasche auspacke, die Adresse in meinem Reisepass, meine Handtasche, mein Auto, Deine Wohnung grade jetzt, wo die Sonne scheint, hier bei Dir, das Museum in dem mein Lieblingsbild hängt, mein Emailpostfach und das Myspace-Profil, dort wo ich mein Lieblingssternbild auf Anhieb finde, diese Stadt, meine Lieblingsbar, der Italiener ums Eck, der Zug zwischen Salzburg und Wien – zu jeder Tages- und Nachtzeit, dort wo ich dusche, "my home is my castle" und "home sweet home", unter der Eiche die genauso alt ist wie ich, wo ich meine Wäsche wasche, an der Bushaltestelle wo wir uns das erste Mal küssten, wo mich das Taxi um halb vier Uhr morgens absetzt und wie durch ein Wunder einer der vielen Schlüssel ins Türschloss passt, wo mich Liebe erwartet und das Gefühl Willkommen zu sein, im Garten, der Geruch meiner Wäsche, wo ich mein Notebook aufklappe, wohin Du Briefe schickst, wo ich am liebsten aufwache, wo ich mich zurücklehne und abschalten kann, von wo Du mich immer abholst und wo Du mich hin und wieder besuchst, wo ich die Fernbedienung suche, wo meine Kindheit in Kisten lagert und die meiner Geschwister gleich daneben, wonach ich Heimweh habe und mich – nur aus der Ferne – sehne, wo ich gerne immer wieder zurückkomme und oft genug ebenso gerne wieder wegfahre.
Mein zuhause ist da, wo ich bin.
„Ich komme aus Salzburg und lebe seit einem halben Jahr in Wien. Und Du?“, antworte ich der Einfachheit halber.
burger70 - 11. Apr, 19:18
Mit einem banalen "Ist der Platz hier noch frei?" bist Du in mein Leben gekracht. Füllst es seither vollends aus. Bist die Sonne, um die mein Universum kreist. Angst mich darin zu verlieren habe ich nicht. Denn sollte Dein Stern auch einmal verlühen, so bleibt mir mit Deiner Sternschnuppe immer noch ein Wunsch.
burger70 - 5. Apr, 22:16
Nähe - was ist das schon. Was heißt das? Du liegst neben mir, ganz ruhig. Ich höre Deinen Atem. Würde ich mich umdrehen, würde ich ihn sogar spüren. Kannst Du auch nicht schlafen? Sind es auch die Gedanken, die so einen Krach machen im Kopf, die Dich wach halten?
Du hast es nie verstanden. Verstehst Du mich jetzt?
Waren wir uns jemals nahe? Und wenn ja, wann ging das verloren? Und warum? Zwischen uns liegen Ozeane, ganze Welten. Es ist spät. Zu spät für uns. Du solltest jetzt besser gehen. Einsam fühlen kann ich mich auch alleine.
burger70 - 1. Apr, 21:41
173 Nennungen in Google, ein Facebook-Profil und eines auf Xing, auf sieben Fotos markiert, offenbar an zahlreichen internationalen Marketingprojekten mitgearbeitet, zwei Email-Adressen und eine Telefonnummer (bestimmt die richtige ; ) Mitglied beim Laufsportclub und Vereinskassier beim Gospelchor, Aquarellausstellung 2003 gemeinsam mit einem gewissen Manuel Sorreno, Diplomarbeit zum Thema Event und Promotion als Marketinginstrument, sämtliche Einträge im Corporate Blog unter einem wenig originellen Nickname.
Und jetzt mach bloß nicht den Fehler zu denken, dass Du mich kennst!
burger70 - 24. Mär, 23:28
Könntest Du die Zeit anhalten – für einen einzigen Moment in Deinem Leben, wann würdest Du diese Möglichkeit nutzen?
Könntest Du in die Zukunft schauen – einen Blick auf einen Moment Deines zukünftigen Lebens werfen, wann sollte dies sein?
Könntest Du an einen Punkt in der Vergangenheit reisen – welche Entscheidung würdest Du rückgängig machen, welche Begegnungen würdest Du lieber vergessen und welche nachholen, welche Fehler würdest Du justament wieder machen und welche Erfahrungen hättest Du Dir lieber erspart, welche Enttäuschungen haben Dich geprägt und wie viele Verletzungen hast du denen, die Dich lieben, zugefügt?
Welchen Preis wärst Du bereit zu zahlen, für einen Neubeginn und mit wem möchtest Du ihn teilen? Was wärst Du bereit zu geben, um Deine Geschichte zu verändern?
Hör verdammt noch mal auf, über diesen Schwachsinn hier nachzudenken und lebe: jetzt!
burger70 - 23. Mär, 17:45
Teile mein Zugabteil mit einer Amerikanerin. Die ältere Dame ist aus Kalifornien, LA, und redet auf mich ein, wie auf ein krankes Pferd. Dass ich da unbedingt mal hinmüßte. Davon bin ich überzeugt. Und einer Sängerin aus Bayern, die zu einem mehrtägigen Musikworkshop anreist und hektisch nach einem Laptopstecker sucht. Nein, in der ersten Klasse trifft man keine jungen, hippen Leute. Interessant sind sie allemal und es reist sich verdammt angenehm in den Lederfauteilles. Freue mich über Gratiszeitungen und Erfrischungen, die ich sowieso beim Ticket bereits mitgezahlt habe. Der Blick aus dem Fenster fast schon klischeehaft: dicke, graue Regenwolken, Tropfen klatschen aufs Fenster. Die Landschaft fliegt vorbei. Mit jedem Ort, den wir links und rechts der Gleise zurücklassen, nähere ich mich wieder meiner Stadt, meinem Leben. Du erwartest mich bereits am Bahnsteig. „Willkommen zu Hause“, sagst Du und plötzlich fühlt sich das Zurückkommen nicht mehr nur seltsam, sondern vor allem richtig an. Und ich frage mich, warum ich davor so viel Angst hatte. Heimkommen tut gut.
burger70 - 15. Mär, 22:20
Ich finde keinen Schlaf. Wenn es wenigstens Gedanken, Überlegungen, Ängste von mir aus wären, aber da ist nichts. Nichts, das mich um den Schlaf und bald den Verstand bringen könnte. Leere Stunden, eine um die andere. Ich möchte nur einen kurzen Augenblick in den Schlaf eintauchen, einen Blick auf meinen Traum werfen. Davon zehren. So bleibt nur die Realität. Eine Wirklichkeit, gebaut auf Tagträumen.
burger70 - 11. Mär, 20:58
Dass Du es schaffst, all meine Gedanken zu dominieren, meine Wünsche in Beschlag zu nehmen, meine Träume gänzlich auszufüllen, mein Denken zu vereinnahmen, wie selbstverständlich. Wie stellst Du es an, meine rationalen Argumente lächerlich erscheinen zu lassen, meine Zweifel im Keim zu ersticken, meine Bedenken wegzuwischen? Nein, mit Rationalität hat das hier längst nichts mehr zu tun. Aber seit wann geben Gefühle etwas auf Rationalität?
burger70 - 8. Mär, 20:30